Das Nordlicht. Bd. 1-2

und Tadel« steht, sich in die große Hurerei verirre. Man braucht oft nicht sich selbst zu besudeln, wenn man gegen das Gesetz handelt, weil man eben sehr stark ist, aber man steigert Unreinheit durch den Menschen. Man hinterläßt häßliches Karma. Im Fall des Scholaren kam es darauf an, daß durch ihn das Ich die Vereinigung seiner tiefsten Männlichkeit und tiefsten Weiblichkeit wiedererlange: und das ereignet sich auch rein geistig bald darauf unterm Nordschein. Des Scholaren wilde Phantasien haben so einen notwendigen Umweg hervorgerufen. Das Ich, der Adam im Ararat, muß noch in apokalyptischen Gestalten, in denen es sich, allerdings in für uns jenseitigen Ebnen, zum Ausdruck bringt, seine Visionen, wie es das Karma verlangt, austoben lassen. Ein vollzogner Fehltritt (des Scholaren) hätte aber die Ratarsis noch bedeutend hinausgeschoben! Christen können die Erde nicht als Halbgötter verlassen: so entgeht ihr nicht Roland, sondern der Vagabund. Nur wer die Leiden, die Demut unsres dunklen Planeten erkannt hat, wer hier im Geiste getauft wurde, hat seine Sendung erfüllt. Der Scholar hascht nach Lust, die er nicht erreichen darf, gelangt aber humpelnd zur höchsten menschlichen Taterbringung eines innern Erlebens, also zur Erfüllung seiner Aufgabe auf Erden. Inmitten des Feuers auf dem Scheiterhaufen stehend, schaut er den eignen Daseinslauf von den Höhen des Ararat. Der erloschne, alte Vulkan speit: in irdischem Licht erlöschen die Menschen, zum Urlicht zurück trägt sie ihre Bestimmung. Vor-dem-Tod und Nach-dem-Tod sind sich nun sehr ähnlich. Aus dem Jenseits eines Ichs erschallt mein Schrei:

„Mein Grab ist keine Pyramide, Mein Grab ist ein Vulkan! Das Nordlicht strahlt aus seinem Liede,

Schon ist die Nacht mir untertan! Verdrießlich wird mir dieser Friede,

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