Das Nordlicht. Bd. 1-2

Der Freiheit opfre ich den Wahn! Die Künstlichkeit, durch die wir uns erhalten, Den Ararat, wird meine Glut zerspalten!“

Und dann später im gleichen Ausbruch:

„Mein Grab ist keine Pyramide,

Mein Grab ist ein Vulkan!

Mein Hirn ist eine Funkenschmiede,

Das Werk der Umkehr sei getan!

Kein Friede klingt aus meinem Liede,

Meın Wollen ist ein Weltorkan.

Mein Atmen schaffe klare Taggestalten,

Die kaum erschaut, den Ararat zerspalten!“

Das unverletzte Ich ist vollkommen frei. Seine Verkörperungen, also die Menschen, sind aber unausweichlich an seine Selbstbestimmungen gebunden. Das Ich hat seine Wege durch Urbeschluß festgesetzt: davon hängen die verschiednen Schicksale ab. Man könnte sagen, man wird, was man im unverletzten Ich durch Eigenwahl für sich bestimmt hat. Kehren wir nochmals zur Frage der Reinkarnation zurück, die früher angedeutet, aber nicht näher erörtert wurde. An der Gleichzeitigkeit verschiedner Verkörperungen, Geistigkeiten und Eingottungen aus dern gleichen Ich, das im letzten Grunde das einzige Ich ist, halte ich intuitiv und aus künstlerischen Gründen fest. Dieses Ich würde im letzten Grunde die ganze Schöpfung ausmachen, und nennen wir es Gott, so umfaßt es die ganze Schöpfung: um diese Zentralsonne im Geist bewegen sich aber auch andre Weltenheiten wie die Ichs der Mineralien, der Pilanzen, der Tiere. Auch Völker sind \Wesenheiten mit eignem Geschick. Dabei glaube ich aber auch an übervölkische Gruppen, die von einem Ich durch alle Zeiten und Länder ausgestrahlt werden. Nur um so ein Ich, gewissermaßen einen Satelliten um die Gott-Sonne im Reich des Geistes, kann es sich im Epos handeln. In einer Kunst, die sich in der Zeit abspielt wie die Dichtung, kann man nur ein Hintereinander, kein Nebeneinander geben:

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