Das Nordlicht. Bd. 1-2

Noch zwei andre apokalyptische Pferde sprengen nach: »die Gier« und »der Aufruhr«. Das Pferd ist bereits seit dem Weltsturz urgeschaffen da. Dann taucht es im RaDrama, kosmisch geschaut, als Bringer der Hyksos auf. Ferner gibt es im »Nordlicht« drei Totentänze, den »Testamentarischen«, den »Klassischen« und den »Äthiopischen«. Dem letzten ist im Epos sein Platz, sofort nach dem Einfall der Hyksos auf ihren Pferden, eingeräumt, worden: in den Pferden der Apokalypse sind nun »Totentanz«, »Hyksos« und »Pferd« mit »Unheilbringern« ineinander verschmolzen. Dazu kommt, wie soeben bei Erläuterung der Bildung der Lustseuche erwähnt wurde, als drittes Grundelement noch der Fasching. Die »Gier « bestimmen Räuber und Herrscherinstinkte aus »Radrama« und »Iranischer Rhapsodie«. In »Aufruhr « erschallt ebenfalls ein Echo aus der Iranischen Rhapsodie: und zwar aus ihrem Anfang, wo grübelnde Bauern miteinander über Sterne und Gericht sprechen. Pest, Habsucht und Aufstand wirken so furchtbar, zerklüften derartig das Gefühl der Menschheit, daß ein jüngster Mond aus der Erde hervorbrechen kann. Er ist ein lebendigster Begleiter unsrer Heimatschollen; er soll, er muß dereinst die Sonne an Glanz übertreffen. Schon kündigt er sich pfingsthaft an. Die alte Welt, das geschichtlich gewordne Kulturgebäude des Menschen brieht zusammen: der Ararat wankt. Von seinen höchsten Spitzen stürzen die Toten aus den Särgen, Leichen kollern aus den Gräbern in untre Schichten, damit sie durch das lebendige Feuer der Erde an der Auferstehung des Fleisches teilhaben können. Das riesenhafteste »Looping the Loop « ereignet sich. Durch den Sturz Sterbender, das Sichüberstürzen Toter, das Stürzen ins Hinüber Einzelner wird der ganze Ararat ausgeräumt, gesäubert. Alle Begrabnen gelangen empor. Verjüngt stehen Völker, im Glanz des innern Feuers der Erde, nackt, aber beladen mit selbstgewollter

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