Das Nordlicht. Bd. 1-2

Vera Weib, vernarrte, taumelnde Gedanken Berauschen mich im Augenblicke voller Lust: Wohl will mein Wesen dir in jedem Kusse danken, Und doch! Der Liebe Abgrund wird dir nie bewußt?

Durch unsern Jubel zittern Reihen von Äonen, In ihrer Ewigkeit verzuckt der Schwall der Zeit: Schon kann sich alle Einsamkeit in uns belohnen, Ja, dir erklärt und mir befriedigt sich das Leid!

Das Atmen deiner holden Brust vermählt die Wogen Verwolkter Meere mit der Sonne meines Wesens: Mein Wollen hat den Sturm aus dir emporgesogen, Denn Liebe birgt den Schauer wirksamen Genesens.

Aus unsrer Liebeswonne jauchzt verborgnes Werden, Doch sie verschlingt auch todesöde Möglichkeiten, Sie wiegt in sich das Wesen unverhoffter Erden Und überstolpert Stufen angefangner Zeiten.

In unserm Rausch verträumen jene Weltgebilde,

Die einst der Erde, voll von eigner Wucht, entlebten, Doch grüßt uns auch des Seelenlenzes Syenemailhl, Die Halt gebot, bevor die Wüsten sich erstrebten.

Tief angesagter Tag! Dich binden Flammenadern: Ein Sprudel eint uns: gute Lust! O Sonnenhoffen, Gib Meere freil Der Seele segelnden Geschwadern Erzuekt das Zukunftsriff. Die Fernen flattern offen.

Wer weiß, was für ein Mensch jetzt in das Dasein schauert ?

Was wir ihm schenken werden, mag er überwinden,

Was er uns eben gibt, ist das, was ewig dauert:

So soll sein Ich als Sonnenfordrung sich empfinden!

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