Das Nordlicht. Bd. 1-2

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In mir erglimmt, entkernte Selbstgeheiße,

Du Licht, das mich in Sonnentreffen ruft!

Das klirrt beinah: »Was dich beengt, zerreiße!« Ihr Urlichttiefen, schützt, was ihr erschuft!

Ich habe jetzt die Welt in mir empfunden, Und langsam überdenk ich, was geschah;

Ich konnte mich, ergeistet, klar bekunden: Ich war als Schöpfer mir Geschöpf ganz nah!

Jetzt weiß ich auch vom Grund der Himmelsdinge: Die Erde trägt im Kern ihr Sonngebot!

Auf Lichtgeheiße sprengt sie Felsenringe,

Und was verstumpfte, zeigt sich goldumloht!

Versucht die Schöpfung in den Raum zu drängen, Denn zeitlich faßt ihr nicht das Welten-Ei! Und wißt, in holdgesternten Überschwängen Erkennt das Urlicht sich und schöpft uns frei.

Wo sich das erste Freudenleuchten spaltet

Und plötzlich in ein Urereignis tritt,

Erscheint der Tag, der sich ins Dasein schaltet, Und rollt sein Schweigen durch die Sphären mit.

Die Sonne wahrt ihr Wesen stets am hehrsten Und hat es still der Erde anvertraut;

Sie schimmert nun am Pol, wo sie im Leersten Der Einheit helles Urgebot erschaut.

Der weiße Erdenkelch, der dort ersprossen, Verjünst die Welt durch Urbeschluß

Der Dinge, die sich tief ins Sein ergossen:

So blüht von Stern zu Stern ein Jubelgruß.