Das Nordlicht. Bd. 1-2

ie Erde treibt im Norden tausend blaue Feuerblüten

Und übermittelt ihren Sehnsuchtstraum der Nacht, Drum soll der Mensch auch seinen Flammenkelch behüten, Wenn er, durch ihn belebt und lichterfüllt, erwacht.

Fürwahr, mir sind die Glutanschürer Gärtnerscharen Von einer langbegrabnen, auferstandnen Pracht: Versteinte Wälder wollen sich uns offenbaren,

Und Pilger holen sie aus finsterm Erdenschacht.

Ja! Pilger graben, wühlen sich stets mehr hinunter, Stets tiefer in der Erdenmutter dunkles Heiligtum; Ihr Herzschlag, ihr Gehämmerwerk, erhält sie munter: Asketen aber sind sie zu des Urlichts Ruhm!

Auf ihrer Freiheit, ihrer Glutenkernesnähe Beruht und tagt das ganze Dasein dieser Welt, Sie sorgen, daß der Totgeglaubte auferstehe, Durch sie wird jede Nacht vom Nordlichte erhellt.

So wandeln wir in wunderbaren Flammengärten: Hoch türmen Feuerlauben sich ins Grau empor;

Die fernen Drachen wurden freundliche Gefährten Und schimmern still vor meines Weibes sicherm Tor.

Ihr Grubenarbeiter, Ergrübler freier Wunder, Vertraut dem Irrlicht nicht, das listig euch umschwirrt: Bleibt unbeirrte, biedre Erdenherzerkunder,

Seid eurer eignen Willenstiere ernster Hirt!

Der Sonne könnt ihr bIoß im Erdenschoße nahen, Dort unten stoßt ihr auf den Sinn von dieser Welt, Und auch das Licht der Dinge, die noch nie geschahen, Wird, urbestimmt, durch euch in uns hervorgeschwellt.

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