Das Nordlicht. Bd. 1-2

Von Schäfchen, den winzigsten Wolken, gezogen,

Kommt Juno, die listig ihr Gatte betrogen,

Vom Ätna herbei, ihre Schande zu rächen:

Die Wölkcehen, die wohl holdes Wetter versprechen,

Beginnt nun die Göttin als Flugturm zu sammeln,

Um Zeus den beschneiten Olymp zu verrammeln. *+

Bestürzt merkte Juno das Unheil, das Zeus Im Zorne den Hirten und Tieren bereitet, Sie hört noch des Bergausbruchs Brodelgeräusch Und sieht, wie ein Riese die Täler durchschreitet. Ihr Herz hat gezagt. Sie ist zweifelnd genaht Und sinnt nun auf Rache, für Trug und Verrat; Ihr Antlitz verhüllt sich, aus Ärger und Scham: Sie fühlt wohl, zu lange verhielt sie den Gram! Die Dünste der sterbenden Riesen verfauchen, Da will sie die Göttin, beim Bau einer Mauer, Zum Schutz ihrer zürnenden Trauer gebrauchen. Doch Jupiter hat ihren Anschlag gewittert: Schon sprengt er mit Blitzen den brockigen Wall; Und Wolken, wie Linnen, vom Sturme zerknittert, Entwuchten dem Luftbau und donnern beim Fall. Beim Zinnenbruch werden die Riesen zertreten, Genebel verschwindet, zu Stürzen zerstreut, Die Wolken jedoch, die den Öta umwehten, Umstarren die Urkraft, die Ruhe gebeut. Nun haben auch späte Giganten verschnauft: Die Stürme läßt Jupiter hurtig entwischen, Sieh selbst aber zeigt er als riesiges Haupt, Das Blitze, wie Adern im Zorne, durchzischen. Die Herrschaft der Stolzen ist wiedergekommen, Die Macht der Olympier noch froher erglommen, Sie zeigt ihre heitre und sonnige Pracht: Höre drum, Mensch, Pan ist erwacht!

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