Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation
der allgemeinen Prinzipien seiner „Logik“. So ist im doppelten Sinne Echarts Theologie „logisch“ begründet, aber das ist eben keine heterogene Ableitung, sondern der Ausdruck der Homogeneität und Autonomie des religiösen Erlebens und seiner wissenschaftlihen Gegenständlihmachung in der Theologie.
Durch die Logik überwindet Eckhart die metaphysische Theologie in ihren beiden Disziplinen der Theoontologie und der Psychologie, und er ersetzt diesen durch den Begriff der analogia entis zusammengehaltenen Dualismus durch die logisch homogene Korrelation von Gott und Ih. Dadurch wird nun erst im eigentlichen Sinn eine Theologie möglich, denn die scholastische Theologie bricht in jene beiden Teildisziplinen auseinander, obwohl der logisch absurde Begriff der analogia entis die Aufgabe hat, sie zusammenzuhalten.
Edchart ersetzt die analogia entis durch den logischen Begriff der korrelativen Immanenz und der polaren Einheit. Aber er dentet auch die übrigen konstitutiven Begriffe der scholastischen Theologie in ihre logischen Korrelate um: die Ursache wird zum Ursprung, die Verursachung zur logischen Erzeugung und die ontologische Teilhabe aus dem System der emanatistischen Seinshierardhie zur logishen Teilhabe im Sinn der logischen Deduktion und Bestimmung. Diese Umdeutungen aber sind gleichsam nur sekundärer Art, nur Folgerungen aus der fundamentalen Umwendung in der Bestimmung des Seinsproblems. Eckhart erörtert nicht die Mannigfaltigkeit von vorhandenen Seinsarten, etwa das Sein Gottes, das Sein in der Seele, das Sein der Dinge und ihr Verhältnis zueinander, sondern er stellt die Frage nach dem Sinn und Gehalt des Seinsbegriffs selbst, wie des Begriffs überhaupt. Er knüpft darin, wenn nicht direkt an Plato, so doch an echte platonische Tradition an, wenn er die Mannigfaltiekeit von Dingen durch absolut eindeutige Begriffe zu bestimmen sucht und wenn er diese Begriffe als die Wesensursprünge, die logischen Bestimmungsgründe der Dinge auszeichnet. Das durch die Begriffsvereindeutigung als einzig definierte Sein bestimmt Edchart nunmehr als Gott. Das Sein aber ist nicht Dasein, das ist vielmehr das reine privative Nichts, sondern es ist logos, Erkennen in seiner logisch funktionalen Bedeutung, nicht im psychologischen Sinn. Idealistische Motive waren zwar in der Scholastik auch vorhanden, aber sie hatten doch nicht eine solche systematische Stellung, daß sie methodisch wirksam werden konnten: man derke etwa an die logischen Motive der aristotelischen Theologie, an den Realismus etc. Edhart macht nun den prinzipiellen Schritt zur „Logik“, zur
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