Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation
esse non ab alio — esse ab alio superior — inferior
causa — causatum
agens — passum
esse — ens
actus — potentia
forma — materia
unum — multum
totum — pars.
Insofern freilih besteht ein Qualitätsunterschied zwischen einer Anzahl dieser Relationsschemata, daß bei einigen die Relation ihrer Richtung nach umkehrbar ist, daß die bloße Relation zu einer Korrelation wird. Das modifiziert den reinen Relationssinn zunächst nicht. Die Relation hat nur eine Richtung: Gott schaut die Kreatur an. In der Korrelation wendet sich der Bli&k zurück: die Gerechtigkeit und der Gerechte schauen einander an (cf. BgTr. 6, 25).
Superior — Inferior.
Wir sahen gelegentlich des Analogiebegriffs, daß das analoge Verhältnis als ein solches der logischen Bestimmung und Begründung paradigmatisch erörtert wurde an dem Verhältnis der Gerechtigkeit zum Gerechten und dem des Seins zum Seienden. Gerechtigkeit und Sein aber gehören zu den termini generales. Dieselbe Relation wird ausgedrückt durch das Begriffspaar superior — inferior, welches sowohl in der allgemeinen Regel wie im konkreten Beispiel den terminis generalibus völlig gleichgeordnet wird:
Den. 556, 12: universaliter priora et superiora.... nihil aceci-
piunt a posterioribus ...
III 599, 1: universaliter superius et in natura per prius efficacius ... influit sui inferiori active sive dando quam inferius passive sive accipiendo ...
und nach einem Beispiel von der Ordnung des Weltalls gibt Eckhart ein Schriftzitat, um seine Meinung autoritär zu stützen, und zwar nimmt er bedeutsamer Weise ein solches, das die Erklärung durch die Relation iustitia — iustus ermöglicht: Iustitia iusti super eam erit, Ezech. XVII, 20, quasi iustitia influit iusto super capacitatem iusti, secundum illud Jacob. 1,5: Dat omnibus affluenter. Beachtlich ist hier die Gleichordnung mit den Relationen: agens — passum, dare — accipere.
Ein anderes Beispiel, das die Neben- und Gleichordnung von
superior — inferıor mit dem terminus generalis iustitia zeigt,
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