Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation
Sinn der logishen Erzeugung verstanden wurde. Damit wird der scholastische Ursachenbegriff und zugleich der neuplatonische Emanationsbegriff umgedeutet zu dem idealistischen des Ursprungs bzw. der Deduktion. Das „causaliter recipere“ wurde exemplifiziertt an dem Verhältnis der albedo zum album. (Den. 548, 17).
Relation — Korrelation.
Gelegentlich der Diskussion des Relationsschemas der generacio zeigte sich die eigentümliche Tatsache, daß in einer oppositio relativa (l 187) die zweiten Relationsglieder: genitum, proles, filius, creatum, factum, esse ab alio gleichsinnig und gleichwertig nebeneinander gestellt wurden. Wenn nun die Relation gignens — genitum zunächst als bloße Relation betrachtet wird, besteht diese Nebenordnung in der Tat insofern zu Recht, als sie die Totalität der Begründung und die absolute Wesenseindeutigkeit und Wesenseinheit der polaren Glieder gignens und genitum bedeutet. Es besteht somit die Relation Gott — Kreatur und Vater — Sohn: Den. 568,11: principium sieut li primum, relationem notat ordinis et originis.... . ratione relationis sive ordinis habet deus diffusionem sive fecunditatem tam in divinis quam in creaturis”). Nun kann aber bei einer Anzahl der zweiten Relationsglieder die Relation umgekehrt werden: cf. BgTr. 6.22: Von dem ersten sol man wissen, daz der wise und wisheit, wär unt wärheit, guot unt güeti, gerehtikeit und gereht sich einander ansehent. Bei den Kreaturen richtet sich der Blid& Gottes nur auf sie, er wendet sich aber nicht von der Kreatur auf Gott: der Sohn dagegen in der relatio divina — er ist, wie sich zeigen wird, mit der Seele identisch richtet den Blick auf Gott zurück. Die Relation wird erfüllt zu einer Gleichgewichtigkeit beider Glieder. Das zu Grunde liegende philosophische Motiv ist das der Reflexion des Geistes in sich. Diese kann sich aber nur am Gegenstand vollziehen. Die Relation zu den Dingen ist daher die Bedingung der Möglichkeit der Korrelation und ihr systematisch vorgeordnet. In der theologischen Anwendung bedeutet das: wir können nur durch das ens. die „geschaffene“ Kreatur zu Gott kommen, wie Gott sih uns nur durch die Kreatur mitteilen kann. Ferner: die Liebe zu Gott kann nur durch die Liebe zum Nächsten realisiert werden.
%) Denifles Interpretation, daß der Relation zu den Kreaturen die Emanation der göttlichen Personen voraufgehe als deren Ursache, trifft hier auf Eckhart nicht zu, cf. Schöpfung als Mittel der Offenbarung (p. 139).
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