Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

Der Seinsbegriff ist infolge seiner Bestimmung als reines, lauteres Sein und als das wahre Sein seinem Inhalte nach als Vernünftigkeit und Wahrheit definiert und dadurch gegen jede Vermischung mit dem Dasein geschützt. Er wird nunmehr zur Grundlage der gesamten Spekulation Meister Ecdkharts. Das zeigt schon äußerlich die Reihenfolge der Traktate in dem wichtigsten, dem ersten Teil seines Opus Tripartitum. Der erste Traktat sollte über das Sein und seinen Konträrbegriff, das Nichts, handeln; dagegen erst der vorletzte, der dreizehnte, über den Gottesbegriff. Darin liest nicht etwa eine Minderschätzung des Gottesbesriffs, als vielmehr ein positiver, sehr bedeutsamer Zug: daß der Gottesbegriff erst seinem Inhalte nach bestimmt werden kann, nachdem das Sein und die übrigen termini generales, denn um diese handelt es sich. in den voraufgehenden Traktaten begrifflih umrissen sind. Es sind dies die Termini: esse, unitas, veritas, bonitas, amor, honestum, virtus, rectum, totum, indistinetum, superior, primum, ydea, ratio (Den. 554,5 ff). Sie lassen sich in zwei Gruppen unterscheiden: in diejenigen bloß formaler Natur, wie unum, indistinetum, superior, primum, totum, von denen die ersten beiden die Einzigkeit der Bedeutung, die letzten drei die logische Vorordnung bezeichnen: und in solche, die eine sachliche Bestimmung des Inhalts enthalten: wie esse, veritas, bonitas, rectum (iustitia), amor, virtus, honestum, ydea, ratio.

In diesen Terminis kommt gleichsam der Inhalt des Gottesbegriffs selbst zur Explikation. Denn der Gottesbegriff wird nicht vorwegzenommen und nun nach seiner Wesenheit durch die erwähnten Begriffe erörtert, sondern es ist gerade umgekehrt: er ist aus ihnen überhaupt erst bestimmbar. Darin spricht sich eine geistesgeshichtlih bedeutsame Wendung aus, daß die Bestimmung des Gottesbegriffs nur vollzogen werden kann aus dem logos und durch die Restriktion auf ihn, daß nicht aus Gott bestimmbar ist, was Vernunft sei, sondern daß erst aus der Vernunft gesagt werden kann, was Gott ist. Wenn aber der sachliche Gehalt des Gottesbegriffs bereits in den allgemeinen „logischen“ Begriffen des Seins, der Wahrheit, der Güte, der Gerechtigkeit etc. festgelegt ist, dann bleibt für die Frörterung des Gottesbegriffs selbst nur der Nachweis der Identität seiner formalen

et figitur in vero et per unum. Sicut ergo omnia a Deo, utpote esse habent esse, sie habent et unum esse, et bonum esse, similiter et verum esse. Nam tria premissa (sc. ens, unum, bonum) in vero et per verum habent id quod sunt, non enim est, quod non vere est, nec unum quod non vere unum est, nec bonum,

quod non vere bonum est, nec enim aurum, quod non vere aurum est, et sie de singulis,

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