Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3

Herakles, bis ein letzter Schattenwink des Athos ihn herniederriß; doch Thasos, in ursprünglicher Fülle an Wald und Wasser, verspätete noch seinen Niederstieg; erst unter den großen Makedoniern erlebte es eigene Herrlichkeit. Der Insel Höhenkrönungen und ihre Trümmertreppen bis zum Meer sind aus Marmor. Noch als Rom groß war, und Thasos’ Gipfel nunmehr wie unbewegliches Gewölk sich, nach dem Wogengebalge Boreas’, im Meere erschaute, erschien ein Schiff von Smyrna her: nur Priester, seltsame Jungfrauen und kleine Kinder konnten es sehen. Es wollte an die Küste von Aynira im Thrakerland und wich, windlos, dem Athos aus. Was drohte dem holden Boot von dort? Begleitende Delphine verstanden den Fahrt-Ruck nicht und gingen dem spiegelnden Meer, wie ein Windstoß, in die Quere. Das Gottboot aber, mit hoher Traubenfracht und blassen, weil aus geträumter Seide gesponnenen Segeln, blieb in der plötzlichen Richtung. Ein Wunder! Kein Wind brachte es durch Gefahrfelsen, doch aus den Blicken weniger Erstaunter, an erfahndeten Strand. Nicht zum Hebr '05, doch nach Samothrake gelangte es wohlgeweht. Dort hatte einst Dionysos Erdgöttinnen und Himmelsherrn zu Gewaltigen im Geiste erhoben; nun verschenkite er sein letztes Wonnewallen unter der Sonne: er'gab die erkornen Olympier, als Namen und Geartung, an adlige Sterne. Er selber verschwand. Doch bald überkränzte uns sein alter asiatischer Reigen im Atem der Nacht. Wo, oben, belodert uns Zeus. Noch weiter, im Kreis der unhaltbaren Zeit, der zornige Kronos; auch der thrakische Ares steht rot in gebändigter Bahn. Am Morgen erscheint Aphrodite; und nah schon der elterlich hohen, lebendigen Sonne ihr herrlicher Herold uns Hermes. Apollo ist fort: von ihm kein Wort,

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