Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3
Vom Strand aus jedoch hat die wartende Schar ein strahlendes Walten des Wunders geschaut: verzückt blickten alle, lange wagte kein Herz sich heran; nach oben gesteilt, der tobenden Brandung enthoben, beharrte das Bild in beleuchteterSchwebe. Wie himmelslieb glimmten die Lichter! Das Sternlein der Mutter erperlte so sanft; das Sonnlein im Söhnchen verglühte noch nicht, und auch die zwei Kerzen dort löschte kein Sturm! Doch Bangen erfaßte auf einmal die Mönche: wo blieb bloß der furchtlose Schwimmer? Ertrank er? Einmal, vielleicht damals, es war auch bei Sturmnacht, erwachte er heil zwischen Klippen: doch hatte er tieferes Eingehn erreicht und schlich sich, nun wirksam ein Frommer, voll Scheu über staunenslos schnelles Gebaren, weitweg wie davon; die Mönche erfuhren viel später von ihm, er lebte als Einsiedler wo in den Fernen.
Am folgenden Tag war der Stern, war die zierliche Sonne für immer verblaßt; doch unentwegt brannten die Kerzen. Nun ließ sich das heilige Bild in ein altes Kapellchen von Mönchshänden tragen, und dort blieb es, umfleht von den einsamen Männern, bis bald ein Gedenkkloster, das man nun baute, die Hochkirche fertig war, was über See als ein Wunder kam, hehr zu umfangen. Doch größer als damals in der Nacht des Wunders war nun des hold wirkenden Holzes Gewicht: das Bildnis gelangte zu sch wer in die Kirche der Feiern am Sonntag. Bloß singend und bittend, die Kniee entblößt, im Staub blutigrutschend, erreichten die Mönche, nach eigner Kasteiung, Durchpsaltrung der Nacht, den bereiten Altar: das Fasten und Heben hat manchen zu Boden geworfen; Verkrümmte vermochten nicht mehr von der Stelle der qualvollen Ankunft zu taumeln: wer
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