Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3
yanın
N, .
Priester, ein Bildner in Erz trieben vornehm ihr freies Gewerbe: ein heiliger Maler sogar, Panteleimion, umhimmelte farbig bis freudig die Stätten der büßenden Mönche: auch strahlt sein erhabenes Werk fürwahr voller Aufglut. Im Kloster des Heiligen Pawlos erblickt uns noch jetzt seine Mutter des Heilands mit weihnachtlich schimmerndem Ernst: es gibt keine stillere wohl bei den griechischen Christen! Ihr Jesuskind wälzt sich aus alter Verknüpfung asiatischer Linien, die sacht sich Byzanz einst geschiungen, aus fabelndem Glut-Zueinander gar urhaft erfahrener Farben in menschenerlösende rasche Lebendigkeit: Grünewald nur, unser Meister, vermag in des KünstlerIchs Hiergestaltungs-Inhaberschaft, so riesenhaft Zufallszucht unter Gefahren der funkelnden Farben mit Pracht zu verwalten: bestürzt stehn wir Staunenden, schluchzend Erschaudernden vor einem Werk, das die Seelenschlucht, unter Jahrhundertvergangenheit, funkhaft durchfunkelt.
Doch sind solche Werke zu selten: vom heiligen Künstler kein andres so herrlich vorhanden. Und dennoch, gelobtester Berg, deine Kuppeln sind voll von Erzählung in Farben: und weg vom Altar, in umgoldetem Marmor, verträumt sich der Sinn in erbunteter Bibel. Gar oft leben Mönche des Athos in hehrem Gespräch mit verschwundenen Malern, ihr Handtun ist selig, gesegnet vom Herrn, wenn es Lukas, der Künstler, vom Himmel aus freundlich begnadet.
. Zographos, das heißt auf hellenisch der Maler, erhallt als der Name gar ragenden Klosters im großen Bezirk. Ein Wunder geschah, daß es also getauft ward. Die Kirche des Klosters stand fertig, noch fehlte die fabelnde Buntheit. Es sollte ein Bildnis des Heilands
vor allem gemalt sein: und wirklich in wenigen Stun-
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