Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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einer ſe<s\pännigen Kutſche nah Hof abholen. Bald darauf ließ Hoffmann feine zwei ſogenannten Staatsſchriften, die eine unter dem Titel » Babel “, die andere unter dem Titel „Ninive “, erſcheinen, dur< welche er vermuthlih den Ungarn die Augen öffnen und Gehorſam und Unterwürſigkeit gegen den neuen König einflößen wollte. Aber die hartnäckigen Magnaten ließen ſich durch Hoffmann's Gründe nicht überzeugen und beharrten na<h der Herausgabe von „Babel“ und „ Ninive“ eben ſo feſt auf ihren Meinungen, wie zuvor. Vielleicht würde Leopold etwas mehr über die Ungarn vermocht haben, wenn er ihnen, ſtatt der elenden Broſchüren Hoffmann's, Feſtigkeit und Muth entgegengeſezt hätte.

Das Mißlingen der Hoffnungen, welche Leopold auf die zwei Staatsſchriften Hoffmanns geſet hatte, trug dazu bei, daß er den ſcriftſtelleriſchen Talenten dieſes Günſtlings, die ihm ſchon von andern Seiten her verdächtig gemacht worden waren, nicht viel mehr zutraute. Hätte ſich Hoffmann nicht dur<h andere Eigenſchaften in der Gunſt des Kaiſers zu erhalten gewußt, er würde bald, als Schriftſteller, von ſeinem Beſchüger kei-