Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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den öſterreichiſchen Staaten. Da die Beſtrebungen dieſer Orden auf nichts weniger als auf eine politiſche Revolution gerichtet waren, o iſt nicht anzunehmen, daß er ſie aus Ueberzeugung von ihrer Gefährlichkeit für die Sicherheit des Staates ſo tödtlich haßte; vielleicht geſchah es deßwegen, weil ihm ſeine Loge, als er als Profeſſor nach Peſth befördert wurde, zweihundert Gulden zur Beſtreitung der Reiſekoſten lieh und er ſie mit ſeinem gewöhnlichen Danke bezahlen - wollte.

Der Umſtand, daß Hoffmann alle Jlluminaten, Freimaurer, Roſenkreuzer u. \. w. für eingefleiſchte Jakobiner hielt oder für ſolche ausgab, wurde den re<tſhafenſten und verdienſtvollſten Männern verderblic<h. Es war lange Zeit Mode geweſen, einer oder der andern geheimen Geſellſchaft anzugehören; die Orden wurden von den Machthabern geduldet, ſogar beſhüßt, und die meiſten Mitglieder derſelben trieben, wenn ſie ſich nicht alhymiſtiſchen Spielereien ergaben, bloß Philanthropie, die häufig in utopiſtiſhe Träumerei ausartete. Das auffklärungsſüchtige achtzehnte Jahrhundert war zuglei<h das wunder- und geheimnißſüchtigſte ; ſeine Aufflärungsanſtalten glichen der Gasbeleuch-