Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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nächſten Tage mußte ihn die Polizei auf Befehl des Kaiſers vorfordern und ihm einen derben Verweis geben, daß er es gewagt habe, ſich der beſondern Gunſt des Monarchen zu rühmen. Dieſe neue Beſchuldigung eines Verbrechens , an das er eben ſo wenig gedacht hatte, wie an das ihm früher vorgeworfene , erregte den Unwillen des Schriftſtellers. Er wollte ſi< vertheidigen, aber der fk. k. Hofrath von Peer ließ ihn niht zum Worte kommen. „Läugnen Sie es nicht,“ ſagte er, „man kann Ihnen ſonſt Zeugen vorführen.“ „Dieſe wünſchte ich zu ſehen,“ war die Antworz des Beklagten , „denn ich weiß gewiß, daß ſie, wenn ſile ehrliche Männer ſind und ich ſte jemals geſprochen habe, das Gegentheil bezeugen werden.“ Was braucht es viel,“ erwiederte Peer, „ich ſelbſt habe Ihre Prahlereien gehört.“ Der Mann erſtaunte nicht wenig, als er einen kf. k. Hofrath, den er an dieſem Tage zum erſten Male ſah, ſo bereitwillig fand, gegen ihn falſch zu zeugen. „Wenn das iſt,“ bemerkte er dem Herrn Hofxrathe , „\#o bin ih eines jeden Verbrechens \uldig.“ Traurig verließ er das Bureau der Polizei und begab ſich