Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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zu halten, ſo band er es, ohne den Mantelſa> abzuſchnallen, mit den Zügeln an einen in der Mauer befeſtigten Ring, ſtieg die breiten Treppen hinauf und ließ abſichtlih die Sporen re<t laut auf den Marmorſtufen erklingen, um durch das Geräuſch Jemanden herbeizulo>en. Aber nirgends ließ ſh ein lebendiges Weſen blicken, und verwundert über eine ſolche Dede, klopfte der Ankömmling an die erſte Thüre, zu der er gelangte. Alles blieb ſtill.

Aus dem ärmlichen Dorfe, deſſen Häuſer an den Park von Podhorowit grenzten, tönte die Abendglo>e und lud zum Gebete ein. Unwillkührlich entblößte der Mann, welchem in dieſem Schloſſe ein ſo ſonderbarer Empfang zu Theil geworden war, das Haupt und lauſchte den Klängen, die wie eine heilige Botſchaft herüberſchwebten. Als ſie ſchwiegen, begann es im Thurme der Schloßfapelle zu läuten, und froh, daß er endlich die Spur eines Menſchen entde>t, ſchlug der Reiſende den Weg dahin -ein. Allein es war nicht leicht, ihn zu finden; die Gänge und Treppen liefen verworre durch einander und manchmal nöthigte eine verſchloſſene Thüre zur Umkehr. Das noh immer