Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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wurde, und ‘beſtimmte, daß dergleichen“ Strafen im Zuchthauſe zu vollziehen ſeien. Unter ſeine neuen wohlthätigen Einrichtungen gehörten au< die in den Vorſtädten von Wien eingeführten wöéentlihen"Gerichtstage: eine Anſtalt ,* die, "was ihre Nüglichkeit “ betrifft, "zu den “vortrefflichſten gerechnet werden konnte. Um“ die“ Prozeſſirwuth,

dem Denunzianten ausgeſeßte Belohnung von 10000 Gulden zu erhalten. Die Sache wurde dem Kaiſer gemeldet , dem man niht mit Unrecht vorwerfen: kann , daß er:-die -Polizeifünſte zuſehr begünſtigte, und der Kammerdiener erhielt die Weiſung | genau zu-beobachten und. wenn Alles fertig und die Zettel gedru>t wären, davon Anzeige zu machen: -Jndeſſen wurde Pozdabßky- über ſein Unternehmen ängſtlich. Ihn reute. der niht genug überdachte Schritt , und er beſchloß ſein ſträfliches Vorhaben aufzugeben. Dies theilte er ſeinem Kammerdiener mit, indem er zugleich: Mangel an dem zur

Förderung der Arbeit nöthigen - Gelde vorſchügte, auch ſich y äußerte, daß er-um alle Schäße -der Welt ſeine Familie nicht mit ſo viel Schande überhäufen möchte, als ihr- drohe, wenn die Sache wverrathen würde. Der - niederträchtige: Kammerdiener / beſorgt , er könne den Lohn ſeiner Verrätherei verlieren, wenn ſcin Herr- auf dieſem Entſchluſſe beharrte, wendete Alles an, ihn zu beruhigen. Er betheuerte ihm , die Arbeit werde mit der größten Vorſicht betrieben und es ſei unmöglich „-entde>t zu werden, Er machte ſih anheiſchig, dem Grafén auf einen Wechſel 10000 Gulden zu verſchaffen, mit einem Worte, er benugte die ſchwache Seite ſeines leichtſinnigen Herrn ſo gut, daß Pozdabky den Weſel“ ausſtellte