Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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nem Rathe zu folgen, der ihn und die Tochter Maria Thereſia’s der Rache ihrer Feinde ausſeßte und die Entwürfe der republikaniſh Geſinnten begünſtigte. j

Das Mißlingen der Flucht des Königs vereitelte die bereits entworfenen Angriffsplane gegen Frankreich. Wäre die königliche Familie glücklich entkommen, man würde ohne weitere Kriegserklärung die Nation, als rebelliſch gegen ihren König, mit ganzer Macht überfallen haben. Dieſer Plan mußte nun geändert werden, um Ludwig XVI., den die nun mißtrauiſ<h gemachte Nation für die Folgen dieſes Krieges verantwortlich machen konnte, nicht neuen größern Gefahren auszuſeßzen. Es wurde daher beſchloſſen, die neue Konſtitution zum Scheine anzuérkennen, die feindſeligen Abſichten gegen die Nation ſo viel als möglich hinter freundſchaftliche und friedliche Aeußerungen zu verbergen, insgeheim aber feine Gelegenheit zu verſäumen, die Franzoſen ſo lange zu ne>en, ihnen ſo viele Urſachen zum Mißvergnügen zu geben, bis ſie, zum Unwillen gereizt, den Krieg ſelbſt erklären würden.

In Folge dieſes zwiſchen Wien und Berlin