Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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und aber hundert bereitwillige Diener zu Gebote ſtehen, doch feiném auftragen kann, ſondern ſelbſt verrichten muß. Er ſtieg aus dem Wagen, wurde von dem durch dieſes Ereigniß berüchtigen Poſtmeiſter Drouet erkannt, angehalten und verhaftet.

Die Nachricht von der Gefangennehmung des Kêénigs und ſeiner unter Aufſicht bewaſfneter Nationalgarden veranſtalteten Rückkehr nah Paris, von der Vorladung und Vertheidigung vor der Nationalverſammlung war ein Donnerſchlag, auf den man in Wien um ſo weniger gefaßt war, als die Zeitungen noh am Morgen des nämlichen Tages, an welchem gegen Abend der hinkende Bote nachkam, in einer beſondern Beilage die Nachricht enthielten, daß der König glücklich aus Paris entflohen und in den öſterreichiſchen Niederlanden angekommen ſei. Obgleich ein großer Theil des wiener Publikums die Flucht des Königs nicht billigte, weil er die neue Konſtitution beſ<hworen hatte, ſo bedauerte man doch ſein Schickſal; denn man fürchtete, die beleidigte Nation werde den Meineid ſcharf an ihm ahnden, und überhänfte diejenigen mit Verwünſchungen, welche den ſchwachen König überredet hatten, ei-