Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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ihm eine längere Regierung beſchieden geweſen wäre, wieder gut gemacht, was er, von der Furcht vor Revolutionen verblendet, verdarb; denn im Grunde des Herzens war er dem Syſteme ſeines Bruders nicht ſo feind, als er ſ{< anſtellte. Was er jedo<h ſeinem Reiche einſt hätte werden fönnen und wollen, war nicht der Maßſtab, nach welchem ihn die Einwohner der Monarchie beurtheilten. Sie ſahen nur, was er gethan hatte, fühlten, daß dur ihn Joſeph's Verluſt nicht erſeßt wurde und darum betrübte ſie auh ſein Tod niht, um ſo weniger, als ſie ſi<h von ſeïnem Nachfolger Franz Il. unendlich viel verſprachen.

Leopold wurde mit den gewöhnlichen Zeremonien in der Gruft ſeiner Väter beigeſeßt, in die ihm nah wenigen Wochen ſeine Gemahlin folgte, die Infantin von Spanien, Maria Louiſe, mit welcher er dreizehn Kinder gezeugt hatte.