Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Einige würdige, gelehrte , verdienſtvolle Männer, denen Joſeph und Leopold ihr Zutrauen geſchenkt hatten, vereinigten ſh nun aus reiner Vaterlandsliebe, aus uneigennüßzigem, innigen Wohlwollen für den Monarchen und beſchloſſen, ihm über das Treiben ſeiner zwei Günſtlinge die Augen zu ‘öffnen. Alles wurde angewendet; kein Mittel, welches ſi rechtſchafene Männer erlauben können, blieb unverſucht, dem ehemaligen Oberſthofmeiſter und dem Sykophanten, welcher den Namen eines Lehrers der Rechtswiſſenſchaft geführt hatte, das unbegränzte Zutrauen des Kaiſers zu entziehen. Einige Zeit blieb der Ausgang des Kampfes zweifelhaft; diejenigen, welche um das Geheimniß wußten , daß an dem Sturze der Günſtlinge gearbeitet werde, und den Triumph der guten Sache wünſchten, harrten voll banger Erwartung; — allein es traf leider cin, was ein Mann von* Anſehen, der“ ein wichtiges Amt bekleidete und mit an der Spibe des Bundes gegen Colloredo und Schloißnig ſtand, furz vor der Entſcheidung an einen Freund ſchrieb: „ Heute wird es ſich entſcheiden, ob Deſterreich's „Wohl über {<hwäc<hli<he Gunſt die Dberhand erhal: „ten werde oder nicht. Eine bange Ahnung ſagt