Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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wäre es jenem unmöglih geweſen zu beweiſen , nicht, daß Deſterreich durch den Krieg etwas gewann, ſondern nur, daß ihm derſelbe nicht den größten Schaden zufügte.

Der Krieg wurde im April des Jahres 1792 erflärt — Deſterreich und Preußen waren im Ge- heimen ſchon dazu gerüſtet, denn ſie hatten ihn nicht nur vorausgeſehen, ſondern gewünſcht und angefacht. Indeſſen betrug ihre ganze vereinigte Macht höchſtens achtzigtauſend Mann, welche unter dem Dberbefehle des Herzogs von Braunſchweig ganz Frankreich erobern, zerſtückeln, und in dem Theile, der den Bourbonen vorbehalten blieb, die alte Monarchie wieder herſtellen ſollten. Einige unbedeutende Gefechte, die zum Vortheile der öſterreichiſch-preußiſchen Armee ausfielen , und der Einzug in Longwy und Verdun flößten ſolches Vertrauen ein, daß man glaubte, der ganze Krieg werde in einem Feldzuge geendigt ſein. Die Kriegsberichte, welche der wiener Hof in den ſogenannten Extrablättern veröffentlichte, waren in ſolchem Tone abgefaßt, daß die Franzoſen von den Oeſterreichern, vorzüglich in Wien, als die feigſten, unerfahrenſten Krieger Europas angeſehen wurden ;