Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Hauptſchlacht bei, welche die Franzoſen gewannen, und bei der er ſelbſt nur mit genauer Noth der Gefangenſchaft entging. Dieſe Gefahr war die Veranlaſſung, daß man den Monarchen bewog, wieder nah Wien zurüczukehren.

In dieſer Hauptſtadt waren von dem Wirken Joſeph's des Zweiten wenige Spuren mehr zu erbliéen. Graf Colloredo und ſeine Partei ſtúßten ihre Macht vorzüglich auf die geheime Polizei, der ſie noh mehr Gewalt und Ausdehnung gaben, als ihr ohnedies {hon vom Kaiſer Leopold eingeräumt worden war. Vor Allem trennten ſie dieſelbe von dem Wirkungskreiſe der niederöſterreichiſchen Regierung , dem ſie Leopold zugewieſen hatte, weil ſie ſh von dem damaligen Regierungs- und Polizeipräſidenten, Grafen von Sauer, keine Mitwirkung zu ihren Abſichten verſprechen konnten , und errichteten eine eigene, unmittelbar unter dem Kaiſer ſtehende Polizeihofſtelle. Zum Präſidenten derſelben wurde Graf Pergen ernannt, der nämliche, welchen Leopold Alters halben in den Ruheſtand verſegt hatte, und ihm Graf Saurau zum Gefährten, oder wie es im öſterreichiſchen Kanzleiſtyl heißt, ad lafus, gegeben. Man bewunderte