Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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waren Befehle und ſelbſt der Prinz beugte << demüthig unter jede ihrer Launen. Der Prinz war {öôn und das Mädchen leichtſinnig — ſie widerſtand wohl Tage, Wochen, aber endlich — was meinen Sie, daß endlich geſchehen mußte? “

„Ich will Jhnen den Schluß der Erzählung erſparen — Anna iſ die Maitreſſe des Fürſten Löwenſtein geworden, niht o? D ich zehnfacher Thor, daß ich mein Blut für ſie vergoß, für eine —“

„ Sprechen Sie das Wort nicht aus, Sie verdammen ſich ſelbſt damit. Dder ſoll ih Sie daran erinnern, wer zuerſt die Sinnlichkeit derjenigen entzündete, die nur wieder fiel, weil ſie {on gefallen war ? “

„ Gut, Madame — was wollen Sie ſonſt noh von mir ? ©

„Wir wollen Sie retten. “

„ Mich retten, nachdem Sie mir Gift eiíngetröpfelt haben? Nein, ih will nicht gerettet ſein, und drohte mir der Tod auf dem Schaffote “ —

„Seien Sie ein Mann und hören Sie “ —

„Ich hörte genug — Sie ahnen nicht, was ich dieſe vier Jahre her gelitten habe — nur der Gedanke an mein armes, unterdrüctes Vaterland