Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Herrſchaften gefällt. Laſſen Sie es gut ſein und verrücken Sie ihr nicht den Kopf mit ſolchem verliebten Zeuge.“ „Ei, Herr Nigelhuber,“ erwiederte er, „waren wir niht auch einmal jung und wollen Sie dem Glück ihrer Niece im Wege ſtehen?“ »Glü>, Herr Nonpareil ,“ fuhr ih fort, „Glück iſt nur in der Tugend zu finden.“ „Einverſtanden, werther Freund,“ gab er mir zur Antwort, ..Tugend führt zum Glücfe, und wenn Mamſell Netti nicht ſo tugendhaft wäre, hätten ſich des Fürſten Durchlaucht gar niht um ſte bekümmert.“ Auf dieſe Worte hin lud ih den Herrn Kammerdiener ein, mit mir in das Wohnzimmer hinaufzukommen, damit das dumme Ding nicht länger ſo gefährliche Reden anzuhören bekäme. Oben machte er mir nun den Vorſchlag, meine Nichte als Kammermamſell in die Dienſte der Frau Schweſter des Fürſten treten zu laſſen, und verſicherte mich, in dieſem Hauſe werde ſie niht nur ihr beſtes Auskommen finden, ſondern auch allen Gefahren, welchen junge Mädchen in dieſer verderbten Stadt ausgeſeßt ſind, entzogen, kurz, geiſtlih und leiblich verſorgt ſein. Ich ſagte niht ja und nicht neín, und nahm mir ſogleich vor, Ew. Hochwürden von