Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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rathſam, bei den wenigen Schlachtopfern , welche - in den erſten Tagen eingekerkert wurden, ſtehen zu bleiben. Man begriff ſehr wohl, daß das Publikum, wenn es ſich von der Ueberraſchung, in die es durch die plößliche Nachricht von einer ſo nahe bevorſtehenden Revolution verſet worden war, erholt hätte, anfangen würde , mit fälterem Blute darüber nachzudenken, daß es dann bei reiferer Erwägung aller Umſtände leicht zu der Einſicht gelangen könnte, es ſei ja unmöglich, daß dieſe wenigen Menſchen, die man des Verbrechens beſchuldigte, eine ſo große Umwälzung hätten ins Werk ſetzen ſollen, und daß endlih aus dieſer Einſicht leicht gefährliche Folgen für die Urheber ' der als grundlos exfannten Gerüchte entſtehen fönnten. Um alſo wahrſcheinlich zu machen, daß eine Verſchwörung von großer Ausdehnung und bedeutender Wichtigkeit exiſtirt habe, wurden in Ungarn, Galizien, Steiermark, Kärnthen und Krain eine Menge Leute, welche durch freie Reden den Argwohn gegen ſich erregt hatten, daß ſie revolutionâre Grundſätze hegten, eingezogen, und im Publifum vorgegeben, daß ſe mit den zu Wien verhafteten Jakobinern in genauer Verbindung geſtan-