Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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man den ganzen Verlauf derſelben zu hüllen bemüht war, läßt eher vermuthen, daß ſie den verborgenen Abſichten der geheimen Polizei, d. h. der Staatsmänner , unter deren Leitung dieſe ſtand, zum Opfer fielen. Iſt dieſes ſo wahr, als es wahrſcheinlich iſt, ſo kann man nicht ohne Abſcheu an das Daſein und das Wirken dieſer politiſchen Inquiſition denken, die mit kaltem Blute mehr als dreißig Menſchen vernichtete, um den Kaiſer zu überreden, daß die unumſchränkte, tyranniſche Macht, welche ſie im ganzen Umfange der öſterreichiſchen Monarchie ausübte, für die Sicherheit ſeines Thrones nothwendig ſei — und an die Vorgeſetzten dieſer ſcheußlichen Anſtalt, welche ſich aus der Erhaltung der Ruhe, die man dem Anſcheine nach ihnen zu danken hatte, ein Verdienſt machten, das ihnen den Weg zu den höchſten Ehrenſtellen des Reichs bahnte.

Als ein Umſtand, der die oben ausgeſprochene Vermuthung bekräftigt, mag zuerſt angeführt werden, daß die geheime Polizei ſelbſt, ohne daß ein anderer gerichtlicher Kommiſſar zugezogen wurde, die Vorunterſuchung führte; daß ſie erſt dann, als der Prozeß eingeleitet und von ihr ſelbſt zur Kri-