Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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der wußte, daß das Privatvermögen nicht groß genug war, um die Häuſer einer einzigen Vorſtadt zu bezahlen, und um \o weniger hinreichen fönnte, wenn ganz Wien, wie es bei einer hartnä>igen Vertheidigung zu erwarten ſtand, in einen Schutthaufen verwandelt werden ſollte. Und wenn dieſes Vermögen auch wirklich ſo bedeutend geweſen wäre, ſo hatte es ja ſchon der leidige Krieg aufgezehrt; denú zu Anfang deſſelben verſprach ja der gütige Monarch gleichfalls, daß er, um ſein Volk zu ſchonen, das ganze Familienvermögen zur Beſtreitung der Kriegskoſten hergeben wolle. Gewiß mußte davon ſchon im erſten Jahre nichts mehr vorhanden ſein, indem man ſo beträchtlicher freiwilliger Beiträge benöthigt und ſchon im Jahre 1794 gezwungen war, drückende freiwillige Darlehen auszuſchreiben. Zu dieſer Angſt, welche die von außen drohende Gefahr in allen Gemüthern erzeugte, geſellte ſich eine Verwirrung , welche beinahe noh \chre>lichere Folgen von innen drohte. Um ſowohl alle verdächtigen Perſonen zu entfernen, als auch im Falle einer Belagerung dem Mangel an Lebensmitteln vorzubeugen, erſchien am 7. April eine