Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

Kaiſerburg tafelten, die wohlhabenden Bürger aber in ihren Häuſern auf das Wohl des neuen Herrchers tranken.

Unweit der Triumphpforte, welche ſich auf dem Graben erhob und die Aufſchrift trug: Opes Regum Corda Populi, war ein Brunnen errichtet, aus dem Wein floß, und zunächſt ſtanden Buden, in denen Brod und Fleiſchwaaren , darunter die beliebten warmen Würſtchen aufgethürmt lagen, die unter den Pöbel vertheilt wurden. Denn dieſer Klaſſe gehörten wohl die Leute an, welche ſi da herum drängten, ſtießen, prügelten , mitunter in brüllendes Vivatrufen ausbrachen oder in ein lärmendes Gelächter , wenn ein poſſenhafter Wis oder eine derbe Zote hörbar wurde. Am meiſten trug zu der Unterhaltung des Haufens ein langer, hagerer, baro> gefleideter Mann bei, deſſen rothe glänzende Naſe von dem patriotiſchen Eifer Zeugniß ablegte, mit welchem er dem Huldigungswein zuſprach. Er hatte, was damals noch ſelten war, einen runden, abex ſchon bedeutend ſchadhaften Hut auf das ungepuderte, kurz verſchnittene Haar geſtüßt, der Hals war in eine hohe, ſteife Kravate eingezwängt, und die Fraſchöße gingen \o weit