Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

A AP R

daß der höchſtſelige Kaiſer durch theils unerfahrne, theils böswillige Rathgeber , zu denen wir leider auch Glieder unſeres Standes rechnen müſſen, zu allerlei Maßregeln verleitet wurde, welche ganz geeignet waren, das Gebäude unſerer heiligen Kirche und Religion ſo tief zu erſchüttern, als dies überhaupt von menſchlicher Verkehrtheit geſchehen kann. Wir haben nicht ermangelt , Alles aufzubieten, was in unſern ſchwachen Kräften lag, um mindeſtens die Folgen jener unſeligen Schritte abzuwenden, da es nicht bei uns ſtand, ſie ſelbſt zu verhindern. Wie wenig unſer Beſtreben gelang, iſt Ihnen nur zu wohl bekannt ; auch konnten wir kein günſtigeres Geſchi> hoffen, nachdem wir erbli>t hatten, was jedes katholiſche Herz mit bitterſter Wehmuth erfüllte — das Oberhaupt unſerer göttlichen Kirche, den heiligen Vater, von ungläubigen Höflingen am Ziele ſeiner apoſtoliſchen Wanderung um den Preis derſelben gebracht. Erlaſſen Sie es mir, meine Brüder, Ihnen im Einzelnen zu ſchildern, welche Wunden im Laufe dieſer zehn Jahre der katholiſchen Religion geſchlagen worden ſind — erlaſſen Sie es mir , Ihnen aufzuzählen, wie viele frommer Kon-