Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

ja, ich habe ſte ſelbſt erſtürmt.“ Bei dieſen Worten glühten die Augen des Redenden unheimlich, er ſeufzte tief und fügte mit leiſerer Stimme hinzu: „Sie haben mich dabei getödtet.“

Die umſtehenden Zuhörer lachten und einer fragte: „Alſo ſind Ew. Wohlgeboren todt ?“

Der Baſtilleſtürmer hörte den Spott nicht und ſprach weiter: „Es war ein {öner Tag, von oben herab regnete es heiße Sonnenſtrahlen und Kugeln. Hinter mir ſchrie es aus tauſend Kehlen: Nous voulons la Baslille! Nous voulons la Baslille! Vor mir ſperrte das Ungeheuer ſeinen Rachen auf, in dem ſpizige Zähne lauerten , die wie Kanonenläufe ausſahen. Sie drängten mich immer weiter, immer weiter, bis ich nicht mehr vorwärts konnte. Darauf gaben ſie mir ein Beil in die Hand, ih hieb ihm auf den Kopf — da frachte der Donner und erſchlug mich.“ Nach dieſen Worten verſank ex in düſteres Schweigen, und that nur in kurzen Zwiſchenräumen lange Züge aus der Flaſche, die er am Brunnen immer wieder füllte.

„Warum trinken’s denn, wenn's todt ſein?“ fragte man. |