Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Niederlanden , die Gährung des Adels in Ungarn wurden zu Schrebildern benüßt, welche auf den etwas furchtſamen Leopold mit Nachdrucé wirken ſollten und in der That auch wirkten.

Allerdings befand ſich L2opold in einer bedenklichen Lage. Aus allen Provinzen erhielt er Beſchwerden auf Beſchwerden — freili<h nur von dem Adel und von der Geiſtlichkeit — in denen man ſich beklagte, daß Joſeph Eingriffe in die Rechte der Nation gethan habe. Man forderte dringend von ſeinem Nachfolger, den Ständen jeder Provinz ihre frühern Privilegien wiederzugeben, vorzüglich aber die Aufhebung der von Joſeph eingeführten Steuerregulirung zu verordnen. Leopold, der ſich von allen Seiten geängſtiget und bedroht ſah, hielt es für das beſte Mittel, um ſich ſchnell Ruhe zu verſchaffen, da nachzugeben, wo er in ſich ſelbſt niht Kraft genug zum Widerſtande fühlte. Er ſeßte daher ohne Verzug die Landtage ein, hob durch weitläufige Patente die Steuerregulirung auf, und erweiterte in einigen Fällen die Gewalt der Grundobrigkeiten über die Unterthanen.

Dieſe Nachgiebigkeit, welche von Einigen dur die Macht der Umſtände entſchuldigt, von Andern