Die die Grundlagen der Physiognomik

Figuren des Sandes, in der Folge der Karten, in den Linien der Hand ebensogut zu lesen wie in den Zügen des Gesichtes.

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Die rancune oder das, was wir seit Nietzsche als ressentiment erkannt haben, zum mindesten das ressentiment des modernen Menschen geht irgendwie auf diesen Mangel an Typischem, anRundem,anPositivem, auch an Institution zurück. Physiognomisch ist dieser untypische Mensch derselbe, den wir den maßlosen genannt haben, der Mensch mit dem aufgerissenen, aufgeschlitzten, klaffenden Gesicht, der Verdrängte, der Wunde, auch der Unrhythmische, Unelastische, schlecht Heilende. Er ist — um von ihm den allgemeinsten Begriff zu geben — der Mensch, der nicht mehr so aussieht, wie er ist, und nicht mehr so ist, wie er aussieht. Wer außer dem Schauspieler und dem Kinodarsteller hat heute noch sein Gesicht? Und sind darum nicht so viele eben nur Schauspieler, das heißt: Menschen, die eine Rolle zu Ende spielen und dann ganz und gar erschöpft sind? Menschen, die sich übernehmen mußten? Die schreien mußten, sich einmal verkaufen, unter — oder überbieten mußten?

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