Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17., str. 331
BTE
fein ſollten.
Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.
(Fortſetzung.)
Die ſ<hweren Verluſte der Engländerin den beiden erſten Flandernſhlahten im Sommer 1917 legten die Vermutung nahe, daß die Feinde zur Wiederaufnahme ihrer Angriſſe eine längere Pauſe nötig haben würden, falls ſie niht etwa ſhon von der Nußloſigkeit weiterer Unternehmen überzeugt
Dazu kam noch, daß in England die Unzufriedenheit immex mehx um ſih griff, weil die Lebensmittel-
preiſe fortwährend weiter in die Höhe gingen, was [<hließlih zu Arbeiterunruhen führte. Der Gcwert\<aftskongreß in Bla>pool erließ eine Kundgebung gegen den Wuchex, UnD in Liverpool plünderten 6000 Arbeiter im Hafengebiet ver=ſchiedene große Lebens- und Genußmittelniederlagen; ein \<hwerer Zuſammenſtoß von Polizei und Truppen mit
den Plünderern wax die Folge davon. blieben dabei auf dem Plaße.
Zahlreiche Tote Selbſt in Auſtralien machte
ſih der Widerwille gegen die Teuerung und den Krieg in Kundgebungen Luft, die beſonders in den großen Städten Melbourne und Sidney mit ſhweren Ausſhreitungen ver-
bunden waren.
In Rieſenverxſammlungen. wurde die [o=
fortige Rüführung der auſtraliſhen Truppen verlangt, die
auf den aſiatiſhen, aſrikaniſhen und europäiſ<hen Krieg=\haupläßen verbluteten.
Das waren Unglü>snachrihten
für England, um ſo mehr, als au< in den Vereinigten Staaten, die faſt allein no< für die Verſorgung des Jnſel=reihes mit Getreide in Betracht kamen, verſchiedene große Mühlen wegen Getreidemangels ihren Betrieb einſtellen
mußten.
Dieſe Verhältniſſe zwangen den Marſchall Haig, mögliſt raſh eine günſtige Wendung anzubahnen. Vermehrter Artilleriekampf und häufige engliſhe Erfundungen leiteten bald eine neue große Shlaht in Flandern ein. Oftmals
ließen heſtige wie in der Na
Erkundungsgefehte und ſtarke Teilangriffe, <t zum 10. September, den Ausbruc<h eines
Hauptſtoßes erwarten; aber die Engländer begnügten ſih zunächſt mit <wächlihen Teilunternehmen, mit denen ſie wohl die Slat im Gange erhielten, die ihnen aber keine | Möglichkeit boten, eine Änderung der Kampſflage zu ihren Südöſtlih von Langemark und
Gunſten herbeizuführen.
nördlih von Frezenberg brahen ſtarke engliſhe Angriffe im Abwehrfeuer der Deutſchen zuſammen. :
Auch im Artois und bei St. Quentin wogten Angrifſe und Gegenangriffe hin und her. Bei der Malatoff-=Ferme eroberten am 10. September die Deutſchen Geländeverluſte zurü>, und öſtlih von Villeret bemähtigten ſich die Feinde
‘eines fleinen Stüdes deutſher Stellungen.
Am nächſten Tage {woll das engliſhe Feuer vom
_Houthoulſterwalde bis nah Ypern mächtig an, doch hielten
die Feinde an dieſem wie au<h am folgenden Tage mit Jn=fanterievorſtößen auffallend zurü>. Eine gewiſſe Kampfruhe herrſ<te au< bis in den Nachmittag des 12. Septembers. Neue wuhtige Arlillerieüberfälle des Feindes, die von den Deutſchen ſtets kräftig niedergekämpft wurden, ließen dann auf bevorſtehende weitere Ereigniſſe ſ{<ließen. Unterdeſſen arbeiteten die Deutſchen beharrli<h an dex Sicherung und Feſtigung ihrer Linien und gingen ſtellen=weiſe auh daran, den Gegnern verbliebene Neſter aus=zuräumen. So ſtürzten ſih in der Naht zum 183. September Württemberger auf den Feind und vertrieben ihn aus einem Waldſtü> nördlih von Langemark, wobei ſie zahlreihe Gefangene machten. Nach heftigem Trommelz feuer auf weitgeſtre>ter Front gingen die Feinde Tags darauf vormittags bei St. Julien, aus dem ſie von den Deutſchen ſhon einmal wiedér vertrieben worden waren, zum Angriff über und gewannen zunähſt Raum. Einem deutſhen Gegenſtoß vermochten ſie jedo< niht ſtandzu=halten; ſie wurden zurü>gedrängt, erlitten ſtarke blutige
Verluſte und büßten 23 Gefangene ein. An anderen Punkten
der Front blieben die Deutſchen mit kleineren Unterneh= mungen ebenfalls im Vorteil; bei Dixmuiden zum Beiſpiel hob eine Streiſtruppe einen belgiſhen Unteroffizierpoſten
‘auf, bei Neuve Chapelle wurde eine Anzahl Portugieſen und
nördli<h von Bourſies Engländer gefangen genommen. Während die Feinde im Raume von Lens in dieſen Tagen
noh geringere Tätigkeit entfaltet hatten als in Flandern,
ſteigerte ſi ſüdöſtlich von Arras ihr Feuer am 15. September
Si
na<hmittags ſhlagartig zu größter Wirkung. Dann brachen
*Y1L. Band,
Vorgehen im Schuße von Nebelbomben, E
87