Die Japhetiden und ihre gemeinsame Heimath Armenien : Festrede für die Feyer des fünfundachtzigsten Stiftungstages der Academie am 28. März 1844 : auszugsweise gelesen in der öffentlichen Sitzung der königl. Academie der Wissenschaften zu München

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Odem und die Seele; Hönir Geiſt und Bewegung; Lodur aber mit der Sprache die Schöne und mit dem Blut die Sinne, und der Eine wird nun Asfkx, der Eſchenmann, der Andere Emla oder Embla, die Erlfrau.“ Auch im Menſchen iſt ‘alſo die prinzipienhafte Dreiheit: im Blute geſchieht die Crnäßhrung des Leibeslebens; im“ Sinne die der Seele: in der Körperſhöne läßt dann das Eine ſeine Sättigung aus; in der Sprache, wie der Vogel im Geſange, die Andere. Darum iſt alſo das Wanenßhaſte durch Lodur in den Menſchen eingegangen; von Dthin ihin daun ſein innerſtes Prinzip und ſein Grund im ODthem der Seele eingeathmet; Hönir aber hat das Vermittelu®e, das von der innerſten Seele zu ihrer Aeuſſerlichkeit Hhinüberführt, hinzugethän, indem er dem in Geiſtesbewegung wiriſamen Verſtand, auch die äuſſere Bewegung durch den Willen beigefügt. Zu dem Wanenhaften iſ ſohin ein Aſengleiches hinzugekommen, und das Rieſenhaſte in der Mitte bildet den Uebergang. Sproſſen der Welteſche, die in Asgard ſteht, ſind alſo die neugeſchaffenen Menſchen; und" wie ſie hat hr Geſchlecht drei Wurzeln in die Aſen=, Riefen = und Wanenwelt. Das Asgard aber, wo die Schöpfung ge{ehen; das Paradies, wo die Brücke Biſravst die Himmelsmitte mit der CErdmitte verénüpſt, wird Armenien ſeyn; die große Erdenburg, von den {af fenden Aſen ſelb gebaut, wo der Mimirsbrunnen" an der mittleren Wurzel der Eſche alle Wäſſer Uber die Crde gießt. Was den Nordiſchen Asgard, “ift den Jraniern Criene vedjo, das Khunnerets um den Albordje her genannt, wo VDrmuzd und die Feruers wohnen, und die Brücke Tſchinavad hinauf zum Orte der höchſten Seligkeit führt, und wo der Brunnen des Crdwaſſers unter der grünenven Heomo aufquilſt, Doit iſt nun goldene Zeit, vie Aſen ‘erfinden ſi< Werkzeug und Geräth, und {mieden damit Gold und Holz und Stein, und aller Hausrath if golden in déx goldenen Zeit. Aber das Gold hat, wie des Menſchen Herz, auch wanenhafte- Natur; es iſ lieblich anzu{hauen, und übt Sinnenzaubexr aus; dieſer we>t die Bethörung, und in ihrem Gefolge die Gier-der Habſucht, die ihverfeits wieder die Zwietracht regt, So fommt Zwiſt und Streit in die einige Natur des Menſchen, und dieſe wird zerriſſen in einem zwiefachen Geſe: dem Geſetz des Fleiſches und- wanenhaf ter Blutſchande, und dem Geſeß des- Geiſtes; und indem die Menſchen zu