Die Physiognomie des Menschen

los. Dieser Meinung pflichtet Galen bei. Nach Polemon und Adamantius haben boshafte Leute, die man wohl alte Füchse nennt, kleine Ohren.

Kleine, gestreckte Ohren:

Solche den Hundeohren ähnliche Ohren lassen auf Dummheit schließen. Adamantius schreibt nach Polemon etwas anders: Kleine Ohren, die aussehen, als ob sie beschnitten wären, deuten auf Dummheit. Ich glaube, Polemons Text ist hier verfälsht, da er ungerecterweise die Hunde dumm schimpft, oder er meint nur die gemeinen Wadhhunde. Albertus schreibt nach Loxus: Kleine, niedergedrückte Ohren sind ein Zeichen von Dummheit.

Lange, schmale Ohren:

Nur mißgünstige und niedrige Menschen haben nach Polemon solche Ohren. Bei Adamantius fehlt eine entsprechende Stelle, sie ist entweder verlorengegangen oder absichtlich fortgelassen. Auch Albertus und Conciliator halten lange, schmale Ohren für ein Zeichen von Neid.

Runde Ohren: Allzu runde Ohren bedeuten nach Albertus Ungelehrsamkeit. Schön gehöhlte Ohren:

Polemon und Adamantius halten sie für ein Zeichen von Gelehrsamkeit.

Ohren, die nicht schön gehöhlt sind:

Runde Ohren ohne schöne Höhlung deuten nach Polemon auf eine gewisse Roheit. Adamantius schreibt nur Ohren ohne schöne Höhlung, wonach Polemons Text zu verbessern ist.

Viereckige, mittelgroße Ohren:

Mittelgroße, aufgerichtete Ohren sind nach Aristoteles das Zeichen eines sehr guten Charak-

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Fig.19

Fig.21