Die Physiognomie des Menschen

immer Unrecht zufügen und gleichsam auf der Straße niemandem ausweichen können. Der Esel hat eine grobe, mißtönende Stimme. Die Griechen erzählen folgende Fabel: Als Jupiter mit den Giganten Krieg führte, rief er alle Götter herbei. Bacchus kam mit den Silenen und Satyrn auf Eseln angeritten; als die Esel den Feind von weitem sahen, fingen sie dermaßen zu schreien an, daß die Giganten Hals über Kopf flohen; ob dieses Sieges wurden sie unter die Gestirne versetzt. Herodot schreibt: Das Geschrei der Esel machte die Pferde der Skythen scheu, als sie gegen die Perser ins Feld zogen. Der Vogel Onocrotalus hat seinen Namen von seiner scheußlichen, eselähnlichen Stimme und sieht häßlich und ungeschickt aus. Selimus, des Soliman Sohn, sang und sprach abscheulich, war ungebildet und weibisch und endete sein Leben beim Wein unter Buben und Dirnen. Die schwere, große, undeutliche Stimme:

Menschen mit solchen Stimmen sind starken

Hunden vergleichbar. Suessanus hält sie für jäh-

zornig. Wer eine Stimme hat, die der des Hundes ähnlich ist, gilt als hündisch.

Die schwere, weiche Stimme:

Wer eine entspannte, weiche Stimme hat, ist sanftmütig wie ein Schaf, sagt Aristoteles. Polemon und Adamantius schreiben: Wessen Rede schwer und weich ist, der ist rechtschaffen (Adamantius schreibt sanftmütig). Conciliator eignet die weiche, entspannte Stimme den Sanftmütigen zu, die den Schafen gleichen.

Die schwere, vollklingende Stimme:

Aristoteles schreibt an Alexander: Eine

schwere, volle Stimme ist kriegerisch und beredt; ihre Größe deutet auf Stärke, ihr voller Klang auf Beredsamkeit. Ähnlich Conciliator: Eine grobe, laute, volle und freche Stimme ist kriegerisch und beredt.

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