Die Physiognomie des Menschen

Fig.15

28. Der Nacken.

Wir kommen zum Rückgrat, das den Kopf trägt, und beginnen mit dem obersten Teil, dem Nacken, der bis zu den Schulterblättern reicht. Aristoteles schreibt in seinem Buch „Von den Tieren“: Der Kopf dreht sih auf dem Nacken, dessen Aufgabe es ist, sich nach rechts und links, nach vorn und hinten zu biegen. Der Nacken besteht aus sieben runden Wirbelknocen, damit wir besser umhersehen können.

Der dicke Nacken:

Ein Nacken, der dicker ist als der Hals, deutet nach Polemon auf Unwissenheit und Ungerechtigkeit. Adamantius redet hier von rauhem Nacken und Hals. Ich halte Polemons Text für richtiger. Wenn wir uns an den Augenschein halten, sehen wir, daß C. Cäsar z. B. ein sehr großes Genick hatte und sehr unwissend war. Seine Mutter Antonia sagte, er sei ein Ungeheuer von Mensc, ein unvollendetes Werk der Natur, und wenn sie jemand für sehr unverständig hielt, sagte sie, er sei noch diimmer als ihr Sohn. Einen feisten Nacken hatte Nero, wie wir bei Sueton lesen.

Der rauhe Nacken mit vorspringenden Schulterblättern:

Wer einen von den Wirbelknohen rauhen Nacken hat, ist ein rauher Charakter. Polemons Text ist lückenhaft und aus dem Adamantius folgendermaßen zu ergänzen: Wer einen von den Wirbelknochen rauhen Nacken hat und an der Halswurzel vorspringende Schulterblätter, ist schmähsüchtig. Bei der Beschreibung des Unge-

_ rechten sagt Polemon: Wem die Wirbel am Halse

weit vorragen, der ist ein Lästermaul und den Wildschweinen gleich. Albertus schreibt: Wenn zwischen den Schulterblättern und dem Anfang des Halses ein Wirbel weit vorspringt, und auch die anderen Wirbel nicht gleich hoch sind, so daß

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