Die Physiognomie des Menschen

Gedanken. Sokrates hatte behaarte Schultern und sagte selbst seinen Frauen, als sie sih um ihn zankten, er sei häßlich und ungestalt und habe eine platte Nase, einen kahlen Kopf, behaarte Schultern und krumme Beine. Solches berichtet wenigstens Hieronymus dem Jovinianus. Juvenal singt: „Struppige Haare am Arm verraten die Wildheit der Seele.“

36. Der Brustkasten.

Die Brust liegt vorn unter dem Hals und erhöht sich beiderseits zur Brustwarze. Sie grenzt sich nach vier Seiten hin ab: oben zum Hals, unten zum Bauch, rechts und links gegen die Flanken.

Die große Brust:

Eine große, wohlgegliederte Brust gilt als tapfer und männlich. Den Starken schreibt Aristoteles eine weite, nicht übermäßig fleischige, knochenfeste Brust zu, den mit ihnen verglichenen Löwen eine kräftige, große Brust. Polemon und Adamantius loben die große, kräftige Brust, weil sie auf Stärke deute. Nach Galen soll die Brust weit sein; er sagt nicht breit oder lang, sondern weit, d. h. zugleich in die Breite und Tiefe ausgedehnt. Die Weite der Brust und der Glieder kommt nach Avicenna von der Hitze der Körpermischung. Vegetius bevorzugte Jünglinge mit breiter Brust. Dem Mars geben alle Dichter wegen seiner außerordentlichen Stärke und Wildheit eine große, kräftige Brust. Adhill, der Griechen tapferster, hatte nach Dares eine starke, breite Brust, ebenso der türkische Kaiser Mahomet II,, der kräftig und kühn war, zu allem bereit, ein vortrefflicher, unüberwindlicher Kriegsmann.

Die schmächtige, schwache Brust:

Sie deutet nach Polemon auf eine kleinmütige, furchtsame Seele und auf Schwäche. Conciliator nimmt wie Avicenna eine solche Brust als Zeichen

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