Die Physiognomie des Menschen

weiblichen Mundes und der Dicke der Lippen die Größe der Schamspalte und die Dicke der Schamlippen ermessen und nach der Nase das männliche Glied beurteilen. Ein großer Schamkamm deutet auf Stärke und gilt als männlich, ein fetter, weicher deutet auf Schwachheit und gilt als weiblich. Viel dichte, gekrimmte Schamhaare beweisen Geilheit und Fruchtbarkeit, wenige, dünne, gerade Schamhaare den Mangel dieser beiden Eigenschaften. Männer mit großem Glied haben einen harten, törichten Verstand und sind den Eseln vergleichbar, die von allen Tieren das größte Glied haben. Der Kaiser Commodus hatte, wie Lampridius erzählt, an seinem Hofe einen Mann mit wunderlich großem Glied, den er seinen Esel nannte, wie man denn solche Leute wohl Eselspfeilträger zu nennen pflegt. Die Ärzte behaupten, ein Mann, dessen Geschlechtsteil nach links hänge, sei fruchtbar, weil er den Samen besser in die rechte Seite der Gebärmutter bringen könne, wessen Geschlechtsteil nach rechts hänge, sei weibisch. Ich habe das als falsch befunden. Kleine Hoden, sagt Conciliator, sind ein Zeichen eines schlechten Charakters, große deuten auf Dummheit und Trägheit. Ich halte große Hoden eher für ein Zeichen von Stärke, wie auch die Philosophen die männliche Kraft in die Hoden verlegen, nach deren Entfernung die Männer weichlich und weibisch werden, Bart, Zeugungskraft und männliche Stimme verlieren und sich in sehr vielen anderen Beziehungen nicht mehr von den Weibern unterscheiden. Gemeinhin sagt man: Wer stark sei, habe große Hoden. Das Hauptgebärorgan richtet sich nach den Maßen des Nabels. Daher soll man beim Neugeborenen die Nabel'schnur nicht zu lang und nicht zu kurz abschneiden. Wird sie zu kurz abgebunden, so kann das später den Frauen die Geburten erschweren. Eine schlaffe, weite Scheide deutet auf Unersättlichkeit im Geschlechtsverkehr, wie man’s bei

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