Die Physiognomie des Menschen

die Vortrefflichkeit der Seele entsteht. Also kann man aus gutem Tastsinn auf eine gute Seele und einen scharfen Verstand schließen. Aber warum haben die Knaben und Weiber mit ihrem weichen Fleisch einen schwachen Geist? Darauf wäre zu antworten, daß die Weichheit doppelter Natur sein kann: einmal kann sie durch gute, lockere, richtig geordnete Körpermischung entstehen, dann aber auch durch Überfluß an phlegmatischer Feuchtigkeit, wie das bei Kindern und Weibern der Fall ist. Fabius meint daher, Gesundheit beruhe auf Weichheit und höchste geistige Kraft, Klugheit und Scharfsinn auf Weichheit und Lockerheit des Fleisches. Plinius widerspricht diesen Ansichten. Die dicke Haut der Rinder und die Borsten der Schweine verhinderten angeblich, daß der Geist rein und kräftig durchdringen könne. Aber auch Elefanten und Krokodile hätten eine undurchdringliche Haut und doch einen guten, geschickten Verstand.

Harte, allzu fleischige Hände:

Sie deuten auf Roheit und Ungeschicklichkeit. Dumme, rohe Leute nennt man Dickhäuter.

Große, harte Hände: Sie deuten auf Stärke und Unbegabtheit für die feinen Künste. Sehr kurze Hände: Nacdı Polemon, Adamantius und Conciliator haben törichte Menschen sehr kurze Hände. Dicke Hände: Sie kennzeichnen die Boshaftigkeit, schreibt Adamantius. Völlige Hände mit langen Fingern:

Nach Polemon und Adamantius sind das die Hände von Dieben. Dicke Hände mit sehr kurzen Fingern kennzeichnen die Leute, die immer Aus-

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