Die Physiognomie des Menschen

meine Art mit drei Zehen. Polyxena hatte nach Dares lange Finger und war freimütig und einfältigen Herzens.

Rückmwärts nach oben gebogene Finger:

Leute mit solchen Fingern sind nach Michael Scotus freigebig, diensteifrig und verständig. Wenn wir seine Meinung auch nicht ganz und gar billigen, so ist doch etwas Wahres daran. Eine Unterstützung erfährt diese Ansicht durch das entgegengesetzte Merkmal, die krummen Klauen der Raubvögel, die alle, z. B. Geier, Adler, Falke, Habicht usw., sehr räuberisch sind. Auch im täglichen Leben kann man sehen, daß die Freigebigen offene Hände und nach oben gebogene Finger haben, die Geizhälse und Räuber aber geschlossene Hände und zusammengekrümmte Finger.

Überzählige Finger:

Wer sechs oder vier Finger an der Hand hat, erregt wie ein Hinkender oder Buckliger den Verdacht der Verkehrtheit, die hier jedoch nicht sehr groß sein kann, da die Natur nur wenig von der Norm abirrte. Der berühmte Dichter Volcatius wurde Sedigitus, d. h. Sechsfingriger genannt, und die Töchter des Horaz hießen Sedigitae, weil sie an jeder Hand sechs Finger hatten.

Finger, die beim Reden bemegt werden:

Solche Leute haben eine heftige Natur. Sokrates pflegte beim Reden die Finger zu bewegen und sich an den Haaren zu zupfen, wie der Physiognomiker Zopyrus richtig bemerkte. Sich mit

dem Finger am Kopfe zu kratzen, galt dem Cicero als Zeichen von Weichheit.

44. Die Hüften.

Die zwei großen Knochen, die sich ans Kreuzbein fügen, haben große Fortsätze und werden nach der Verschiedenheit ihrer Form und nach

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