Die Physiognomie des Menschen

genes erzählt. Caligula besaß einen sehr schmalen Nacken und schmächtige Schenkel und war schamlos gegen sich und andere. Sueton erzählt, Domitian habe häßlich dürre Schenkel gehabt und sei doch lange gesund geblieben. Ich habe sehr viele Freunde mit schlanken Unterschenkeln, die mehr denen der Vögel und Heuschrecken als denen von Menschen gleichen, und sie alle sind maßlos und unersättlich geil.

Dicke Unterschenkel und Fesseln:

Groben, ungehobelten Leuten schreibt Aristoteles Unterschenkel zu, die an den Knöcheln dick, fleischig und rund sind. Danach sagen mehrere seiner trefflichen Nachfolger: Menschen mit dicken Unterschenkeln und Fesseln sind knechtisch und ungelehrsam. Ähnlich deuten Polemon und Adamantius auf Verweichlichung, Roheit und Torheit. Coneiliator meint: Große, plumpe Schenkel deuten auf Stumpfsinn und Schamlosigkeit.

Unterschenkel mit fleischigen Knöcheln:

Polemon und Adamantius eignen den Starken Schenkel zu, die an den Knöcheln zwar fleischig,

aber nicht dick sind.

Behaarte Unterschenkel:

Leute mit haarigen Schenkeln sind nach Aristoteles geil wie die Böcke, die in der Brunst toll werden und sich mit ihren früheren Weidegefährten zanken und sie anfallen; schon am siebenten Tage ihres Lebens werden sie, früher als alle anderen Tiere, läufig, obwohl ihr Same dann noch nichts taugt, ja wenn sie noch saugen, gehen sie bereits hemmungslos die Mutter an. Die Alten bildeten die Satyrn mit zottigen, haarigen Schenkeln ab und mit starrem Glied, da sie maßloser Unzucht und Buhlerei fröhnten. Aristoteles eignet in den „Problemen“ struppigen Menschen und Vögeln große Liebesleidenschaft zu, weil sie eine

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