Die Physiognomie des Menschen

Mittelgroße, rwohlgeformte Zehen:

Dies ist nach Polemon und Adamantius die beste Form. Conciliator hält Zehen von normaler Gestalt und Größe für ein Zeichen eines vortrefflichen Charakters.

53. Die Nägel.

Die Form der Nägel ist länglichrund. Sie fassen mit hohler Wölbung die Spitzen der Finger und Zehen ein, teils als Zierde, teils als Schutz. Ihr Stoff ist härter als Fleisch und weicher als Knochen. Polemon und Adamantius halten sie für die unbedeutendsten Teile des menschlichen Körpers. Krumme Nägel:

Sie deuten nach Aristoteles auf Schamlosigkeit und lassen sich mit den krummen Klauen der Vögel vergleichen. Die Raben sind von Natur diebisch: auch wenn sie gezähmt sind, verstecken sie Münzen und alles Mögliche in Gärten und Schlupfwinkeln. Nach Polemon und Adamantius sind gebogene Nägel Zeichen von Räuberei. Adamantius deutet sie ferner nach Aristoteles sehr richtig auch auf Schamlosigkeit. Albertus schreibt: Krummgebogene Nägel kennzeichnen räuberische, schamlose Menschen, die, wenn sie mager sind, später der Shwindsucht verfallen werden.

Schmale, lange, krumme Nägel:

Nach Polemon und Adamantius haben wilde Menschen mit schlechten Sinnen solche Nägel. Den Grund dafür gibt Georgius Valla in seinen „Problemen“ an. Bekanntlich entstehen die Nägel aus dem Überfluß. Das Wachstum beruht auf Hitze. Schmalheit der Nägel deutet also auf Stumpfsinn und Roheit, wobei ja nur wenig Hitze vorhanden ist, die Wachstum auslösen und den Überfluß verteilen und entfalten könnte. Wer wenig Hitze hat, ist stumpfsinnig und dumm, denn Kälte ruft im-

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