Die Physiognomie des Menschen

mer Unempfindlichkeit und Stumpfheit hervor. Leute mit schmalen Nägeln sind demnach stumpfsinnig und wenig verständig.

Runde Nägel: Sie sind nach Polemon und Adamantius Zeichen von Geilheit. Albertus hält Leute mit runden Nägeln für unzüchtig.

Fleischige Nägel:

Von viel Fleisch umgebene Nägel kennzeichnen nach Adamantius wilde, stumpfsinnige Leute.

Kurze, blutlose, dunkle und rauhe Nägel:

Sehr kurze, dunkle Nägel zeigen nach Polemon den alten Schalk. Adamantius deutet sehr kurze, blutlose, schwärzlihe oder hohlziegelförmige Nägel ebenso. Albertus hält solche Nägel für ein Zeichen der Boshaftigkeit. Ich möcte sie mit denen der Affen vergleichen, die nach Plinius ziegelartig gefügt sind.

Breite, helle, gelbliche Nägel:

Polemon und Adamantius halten sie für die beste Form und für ein Zeichen guter Körpermischung, und zwar aus folgendem Grunde. Weil die Nägel hell durchscheinend sind, zeigen sie sehr gut die Hautfarbe. Zeigen sie nun eine weiße, gelbliche Farbe, so weisen sie auf eine sehr gute Körpermischung. Wir erinnern an die bei der Besprechung der Farben erwähnten Verhältnisse. Albertus schreibt: Weiße, flache, weiche, zarte, rötlich durchscheinende Nägel deuten auf großen Verstand. Es ist das eins der Zeichen, die nur sehr selten täuschen, denn solche Nägel erwachsen aus der allerbesten Körpermischung.

54. Der Gang.

Auf die Beschreibung der Füße folgt die des Ganges, wobei gleichzeitig zweierlei betrachtet wird, nämlich Bewegung und Zeitmaß. Es bedeu-

220