Die Physiognomie des Menschen

nur wenig hierüber. Die Ärzte geben als Grund Überfluß an Feuchtigkeit an, wie ihn verschlafene Leute zu haben pflegen. Galen schreibt in seiner „AÄrztlichen Kunst“: Kalte, feuchte Beschaffenheit des Gehirns macht die Menschen schläfrig und dem Schnupfen leicht zugänglich.

Augen mit blasenförmigen Ober- und Unterlidern:

Solche Leute hält Adamantius nach dem Vorgemeldeten für schläfrig und trunksüchtig.

Dicke, blutrote Lider:

Aristoteles faßt sie als Zeichen der Schamlosigkeit auf, ebenso Rhases, der die blutrote Farbe der Lider auf ungeordnete, dicke Beschaffenheit des Blutes zurückführt, wie man sie bei Greisen und Wüstlingen vorfinde.

Kurze Unterlider:

Ein Mensch, dessen Unterlider so kurz sind, daß sie das Auge nicht genügend decken können, wird nach Albertus an allzu großer Trockenheit sterben. Wenn sie vor Schwäche zurücksinken, steht der Tod vor der Türe.

4. Die Pupille oder das Sehloch.

Aristoteles schreibt im „Tierbuch“: Die Pupille wird von einem Kreis umgeben, an den sich das Weiße des Auges anschließt. Plinius sagt: In der Mitte des Auges ist das Sehloch oder der Augenstern. Bei manchen Völkern hat jedes Auge zwei Sterne. Wenn solche Leute uns längere Zeit zornig anblicken, können sie uns behexen oder ‘gar zu Tode bringen; besonders leicht schädigen sie die Kinder. Das Sehloch wird nach Isidotus Pupille genannt, weil darin kleine Spiegelbilder von uns erscheinen und kleine Gestalten im Lateinischen Pupilli heißen, oder weil es rein und

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