Die Physiognomie des Menschen

der und Henker haben dergleichen, die stets auf Tücke, Mord und Frevel zu sinnen scheinen. Auch Catilina hatte solche Augen, wie der Gescichtsschreiber Sallust berichtet, und war ein geiler, buhlerischer, wüster, frevelhafter, treuloser Mordbube mit unreiner Seele. Ferner hatte nach Sue-

ton der grausame, gottlose, tyrannische Nero sehr häßliche Augen.

Dunkle, feuchte Augen von richtiger Größe:

Sie sind nach Polemon und Adamantius ein Zeichen von Standhaftigkeit, Kunstfertigkeit, Geistesschärfe und Schamhaftigkeit, verbunden mit Furchtsamkeit und ein wenig Geiz.

Klare Augen:

Im Gegensatz zu den bisher erwähnten trüben Augen stehen die klaren, denen nach Polemon, Adamantius und Conciliator ein sehr guter Charakter entspricht, wenn keine anderen Merkmale dem widersprechen. Aristoteles leitet die Klarheit der Augen aus der Klarheit der Säfte ab und hält Tiere für desto klüger, je feiner ihr Blut ist. Die klaren, glänzenden Augen und den entsprechenden guten Charakter des Augustus haben wir bereits erwähnt. Bartholomäus Livianus hatte lebhafte, scharfe Augen als Zeichen seiner angeborenen Tugenden.

11. Der Glanz der Augen.

So bezeichnen Polemon und Adamantius einen hin- und herhuschenden Schein, wie wir ihn, anders als das Blitzen der Edelsteine, von polierten Marmorarten, z. B. vom Jaspis oder Porphyr her kennen. Adamantius findet diesen Glanz besonders ausgeprägt an Ziegenaugen und schließt aus ihm auf Dummheit. Plinius schreibt: Die Augen der Ziegen und Wölfe glänzen und sprühen Feuer.

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