Die Physiognomie des Menschen

Zitternde, tanzende, große, glänzende, leuchtende Augen:

Leute mit solchen, etwas feucht aussehenden Augen haben einen großen, hohen Geist und eine erhabener Taten fähige Seele, sind jedoch jähzornig, trunksüchtig, hastig, fallsüchtig und ruhmredig. Alexander von Mazedonien kann als Beispiel dafür angeführt werden.

Zitternde, trübe Augen:

Sie deuten im Verein mit anderen Zeichen auf Treulosigkeit, Ungerechtigkeit und große Frechheit. 16. Das häufige Schließen der Augen.

Das Schließen und Öffnen der Augen wird auf die verschiedenste Weise ausgeführt und zeigt mancherlei Seelenregungen an. Zunächst sprechen wir von dem Schließen der Augen.

Beim Schließen nach oben abmeichende, unbemegliche Augen:

Sie deuten nach Polemon auf Zügellosigkeit, Eitelkeit und Unsinnigkeit, nach Adamantius auf Gefräßigkeit und Geilheit. Während des Beischlafes und im Wahnsinn drehen sich die Augen beim Schließen nach oben, weil nach Aristoteles die von oben kommende Hitze die Augen dorthin dreht, von wo sie herabfließt. Der scharfsinnige Dichter Torquatus Tassus hatte solche Augen und wurde von Wollust und Wahnsinn gequält.

Menschen mit glatter Stirn und feuchten, glänzenden Augen von rechter Größe, die beim Schließen geradeaus blicken:

Sie sind nach Polemon und Adamantius schamhaft, eifrig, angenehm, liebreich und geben gute Ratschläge.

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